Der Donnersberg ist ein Nationaler Geotop – Eine Besonderheit in der Geowissenschaft

Es war ein großer Tag bei herrlichem Herbstwetter für den Donnersberg. An dessen Fuß hat die höchste Erhebung der Pfalz am Sonntag das Prädikat „Nationaler Geotop“ erhalten. „Der Donnersberg ist eine geologische Besonderheit“, sagte Prof. Dr. Georg Wieber, der Leiter des Landesamtes für Geologie und Bergbau, bei der Übergabe der Urkunde während eines Aktionstages in der Bergbauerlebniswelt Imsbach.

Urkunde
Landrat Rainer Guth und Prof. Dr. Georg Wieber (Leiter des Landesamtes für Geologie und Bergbau) mit der Urkunde Nationaler Geotop Donnersberg.


Im Jahr 2004 hatte die Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien in Hannover einen Wettbewerb zur Erfassung der bedeutendsten Geotope Deutschlands gestartet, wie Prof. Dr. Georg Wieber erläuterte. Aus 180 Vorschlägen wurden 77 Objekte durch eine Fachkommission zur Auszeichnung vorgeschlagen und erhielten im Mai 2006 das Prädikat „Nationaler Geotop“. In Rheinland-Pfalz wurden damals sechs Geotope beziehungsweise Landschaften ausgezeichnet, darunter der Teufelstisch im Pfälzerwald und die Dauner Maare in der Eifel. Zehn Jahre später, im Zuge einer Reevaluierung, wurde zu neuerlichen Vorschlägen durch die Staatlichen Geologischen Dienste aufgerufen. Fünf weitere Geotope in Rheinland-Pfalz erhalten das begehrte Prädikat: der Donnersberg, der Rotenfels an der Nahe, die Erpeler Ley am Rhein, der Wasserfall Dreimühlen in der Eifel und die Rheingrabenrandstörung bei Deidesheim sind nunmehr Nationale Geotope, berichtete der Leiter des Landesamtes für Geologie und Bergbau am Sonntag am Grubenhaus in der Bergbauerlebniswelt Imsbach. Die Coronavirus-Pandemie hatte bislang für den Donnersberg eine Veranstaltung zur feierlichen Übergabe der Urkunden verhindert.

2000 Euro für Kinderhospiz Sterntaler

Dies wurde nun am Sonntag nachgeholt, eingebettet in einen Aktionstag in der Bergbauerlebniswelt, der mit einer beeindruckenden Vorführung von Achim Häfner, dem „Falkner der Herzen“ aus Bisterschied, startete. Häfner hat sein Hobby zum Beruf gemacht, die Tiere der Falknerei Bisterschied sind reine Therapievögel. Die Eintrittseinnahmen seiner Vorführung in Imsbach kommen dem Kinderhospiz Sterntaler zugute, dessen Botschafter Achim Häfner auch ist. Er zeigte sich gleichermaßen beeindruckt und bewegt über eine stolze Summe von über 1700 Euro, die für das Kinderhospiz eingenommen wurde – Landrat Rainer Guth sicherte zu, dass er diese auf 2000 Euro aufstocken werde. Häfner gab am Nachmittag nochmals eine Vorführung für die zahlreichen Besucher. Zudem gab es im Tagebau ein Mitmach-Programm des Vereins Pfälzisches Bergbaumuseum Imsbach. Groß war die Nachfrage nach Führungen durch die Grube Maria. In der Ortsmitte war zudem das Pfälzische Bergbaumuseum geöffnet.

15, 16 verschiedene Vulkanberge

Einen hochinteressanten Einblick in die Entstehung, Geschichte und Geologie des Donnersberges gab Dr. Jost Haneke, ehemaliger Geologiedirektor des Landesamts für Geologie und Bergbau, der in Imsbach lebt. „Der Donnersberg ist ziemlich genau 290 Millionen Jahre alt“, sagte Haneke. Dass er einen vulkanischen Ursprung hat, dass er aus Rhyolith besteht, war lange bekannt. Erst vor rund 40 Jahren gab es aber tiefergehende Untersuchungen. „Er hat unheimlich viel zu bieten. Es ist würdig zu sagen, dass der Donnersberg ein Nationaler Geotop ist“, betonte der Geologiedirektor a.D.. „Er ist in Deutschland ziemlich einzigartig in der Art und Weise, wie er entstanden ist und wie er heute dasteht. Was aussieht wie ein Berg, sind 15, 16 verschiedene Vulkanberge, die zur gleichen Zeit nebeneinander entstanden sind und die sich aufgebläht haben.“ Haneke vergleicht dies mit aufgeblasenen Luftballons in einer Kiste, die sich nicht verdrängen können. „Die Einzelberge bilden zusammen ein großes Massiv. Der Donnersberg ist von der Ferne sehr kompakt. Man muss genau hinschauen, um zu sehen, dass der Donnersberg eigentlich viel, viel mehr in sich birgt und sensationell ist“, erläuterte Haneke. Es sind viele kleine Lava-Dome. Roger Lang, Obergeologierat im Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz, hebt auch die über 2000-jährige Siedlungs- und Kulturgeschichte auf dem Donnersberg hervor. „Das hat bei der Entscheidung ebenfalls eine große Rolle gespielt, dem Donnersberg das Prädikat Nationaler Geotop zu verleihen“, sagt Lang. Auf dem mit 687 Metern ü.NN höchsten Berg der Pfalz befand sich einmal eine der größten keltischen Stadtanlagen in Mitteleuropa.

Eine vielfältige Region

Landrat Rainer Guth sagte, dass es das Ziel sei, den Donnersbergkreis und den Donnersberg bekannter zu machen. „Wir haben eine Landschaft mit all ihrer Vielfalt, die der Donnersberg mit erschaffen hat. Wir haben ganz tolle Regionen, die im Donnersberg gipfeln, in denen es lebenswert ist“, hob der Landrat hervor – und ergänzte: „Es erfüllt mich mit Stolz, dass wir heute diese Auszeichnung erhalten.“ Diese überreichte ihm Prof. Dr. Georg Wieber. „Was wir heute sehen, ist im Laufe von annähernd drei Millionen Jahren entstanden“, sagte der Leiter des Landesamtes für Geologie und Bergbau.

Der Imsbacher Ortsbürgermeister Oliver Krupp zeigte sich nicht nur dankbar, dass die Übergabe des Zertifikates in der Bergbauerlebniswelt stattfinden konnte und der Aktionstag sehr gut besucht war, er war auch stolz auf das Helferteam. So übernahm der Förderverein der Ortsgemeinde die Bewirtung und gestaltete gemeinsam mit dem Verein Pfälzisches Bergbaumuseum den Tag. Dazu gehörte auch ein Auftritt des Fanfarenzuges Imsbach am Grubenhaus, für den es viel Applaus von den Besuchern gab und wo es neben Würstchen und Frikadellen sowie Kaffee und Kuchen des Fördervereins auch Dannenfelser Flammkuchen gab. „Eine ganz tolle Veranstaltung, hervorragend von allen Beteiligten organisiert. Ich bin dankbar, dass die Übergabe der Urkunde in solch einem Rahmen stattfinden konnte“, bilanzierte der Landrat schließlich.


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